
Das Wasserkonzept unseres Guest House – Baustein eines nachhaltigen Tourismus in Kapstadt
Unsere Vision eines nachhaltigen Guest House
Als wir das Haus planten, war uns von Beginn an klar, dass wir auch in Bezug auf die Wasserversorgung nachhaltig und unabhängig sein wollten. Zunächst war uns wichtig, mit der wertvollen Ressource Wasser sorgsam umzugehen, ohne dass jemand auf Komfort verzichten muss. Luxus und Nachhaltigkeit sind aus unserer Sicht kein Widerspruch, sondern gehen Hand in Hand. So stellen wir uns ein zeitgemäßes Konzept für nachhaltigen Tourismus in Kapstadt vor.
Grauwasseraufbereitung reduziert den Wasserverbrauch drastisch
Um unser Ziel zu erreichen, begannen wir, uns mit Grauwasseraufbereitung auseinanderzusetzen. Die Grundidee ist einfach: man sammelt das Wasser, dass z.B. beim Duschen und Waschen anfällt, reinigt es und kann es wieder verwenden, z.B. für Toilettenspülung und Gartenbewässerung. Damit spart man zwischen 30% und 50% an Wasser.
Um Grauwasser zu recyceln, muss man im Haus für die Zu- und Abflüsse jeweils zwei vollständig separate Leitungssysteme vorsehen. Damit werden Frischwasser, Grauwasser, sonstiges Abwasser und aufbereitetes Grauwasser getrennt. Wir haben uns entschieden, nur das Grauwasser aus Duschen und Waschbecken zu nutzen, weil hier die Aufbereitung besonders gut funktioniert. Natürlich braucht es dazu ein erprobtes Filtersystem. Letzteres haben wir nach intensiver Recherche bei Intewa in Aachen gefunden (www.intewa.de), die glücklicherweise auch mit einem spezialisierten Fachbetrieb in Kapstadt zusammenarbeiten (a2v.co.za).

Regenwasser macht uns vollständig nachhaltig und unabhängig
Wir wollten ja nicht nur den Wasserverbrauch senken, sondern vollständig nachhaltig und unabhängig sein. Das funktioniert nur, wenn man den Regen nutzt. Eigentlich fällt in Kapstadt mit 500-600 l pro qm jährlich ausreichend Regen, nur halt ziemlich konzentriert in den Wintermonaten von Mai bis September. Das ist gut für alle Gäste, die in den übrigen Monaten das angenehme Klima genießen können, stellt aber eine besondere Herausforderung an die Nutzung des Regenwassers: Es muss im Winter gesammelt und gespeichert werden, damit es in den trockenen Sommermonaten zur Verfügung steht. Viele lösen das Problem, indem sie einen Brunnen bohren und damit auf natürliche Speicher zurückgreifen. Das funktioniert aber nicht überall, wie wir leidlich erfahren mussten.
Nach einem ersten Rückschlag fanden wir die richtige Lösung
Unsere ursprüngliche Idee war, einige große Tanks im Technikraum als Wasserspeicher zu nutzen und zusätzlich einen Brunnen zu bohren. Aber es kam anders: Nach Beauftragung eines Wünschelrutengängers, verschiedenen angeblich wissenschaftlichen fundierten Messungen und zwei sehr aufwändigen, aber leider vergeblichen Bohrungen bis auf 170 m Tiefe, ca. 30 m unter Meeresspiegel, gaben wir äußerst frustriert auf.
Nun musste ein neuer Plan her. Ohne Brunnen war die einzige Alternative ein Speicher, der so groß ist, dass er während der Sommermonate das ganze Haus versorgen kann. Wir haben dann mit Jeanette und unserem Statiker verschiedene Optionen geprüft und uns schließlich für ein unterirdisches Wasserreservoir – also eine Zisterne – entschieden. So wurde vor dem bereits vorhandenen Haus – dort wo heute der Vorplatz ist – ein riesiges Loch ausgehoben und quasi ein unterirdischer Pool mit Betondecke gebaut, der 120.000 l fasst.

Zusammen mit den Tanks im Erdgeschoss haben wir nun rund 150.000 l Speicherkapazität – mehr als ausreichend für eine ganze Saison. Mit unserer Dachfläche von etwa 500 qm, die wir für die Regenwassergewinnung nutzen, könnten wir den Tank jedes Jahr theoretisch zwei Mal füllen. Es reicht also auch, wenn in einer Saison mal weniger Regen fällt.
Aber Regenwasser ist ja noch kein Trinkwasser. Also brauchten wir auch hier ein gutes und erprobtes Filtersystem, das wir wiederum bei Intewa fanden. Sie sind in beiden Bereichen – Regenwassernutzung und Grauwasseraufbereitung – technisch führend. Wir haben uns natürlich alternative Anbieter angesehen. Aber Intewa hat sich klar durchgesetzt.

Es ist nicht einfach, aber mit den richtigen Partnern funktioniert es
Auch unser Bauunternehmer war zunächst kritisch. Die Installation und die Technik, bei der vier verschiedene Gewerke eng zusammenarbeiten müssen, sind schon recht komplex: Wasserinstallation (doppeltes Leitungssystem), Warmwassererzeugung (Wärmepumpe und Speicher), Wasseraufbereitung (Regenwasser und Grauwasser) und Gartenbau (Bewässerungssystem).
Wir haben daher neben den vier Firmen einen spezialisierten „Water Engineer“ beauftragt, um alle Schnittstellen und aufkommenden Herausforderungen lösen zu können. Zu Anfang ist dann eigentlich alles schiefgegangen, was schief gehen konnte und wir waren so froh, dass David, unser Water Engineer, zusammen mit allen Beteiligten ruhig und kompetent alle Probleme und Abstimmungen gelöst hat. Wenn man den Wasserhahn aufdreht oder unter die Dusche geht, macht man sich keine Gedanken, was alles ineinandergreifen muss, damit das immer zuverlässig funktioniert. Die gute Nachricht aber ist: Wenn man es richtig anpackt und die richtigen Leute hat, dann funktioniert es.