
Hout Bay Community
Natürlich sind wir uns der Tatsache, dass wir als privilegierte Europäer nach Südafrika kommen und sich daraus auch eine Verantwortung gegenüber der Community für uns ableitet, voll und ganz bewusst.
Wir versuchen dem in verschiedener Art und Weise Rechnung zu tragen.
Ubuntu Charity e.V.
Zum Einen gibt es eine tolle, umtriebige, deutschstämmige, junge Frau in Kapstadt: Silke Rylands, die mit ihrem Verein Ubuntu Charity e.V. viele Projekte angestoßen hat. Wir bemühen uns, sie zu unterstützen.
Sie bietet für die Kinder des Townships ein Nachhilfeprogramm nach der Schule an. Sie hat mir erklärt, dass die Qualität der Schulen dort sehr unterschiedlich ist. Kinder aus Townships werden naturgemäß immer Schulen schlechterer Qualität besuchen. Eines der großen Probleme dabei ist, dass die Kinder dort kein Englisch lernen. Der Unterricht findet in der Regel auf Xhosa statt. Ohne Englischkenntnisse werden die Kinder später aber selbst die einfachsten Jobs nicht bekommen können und der Weg zu weiterer Bildung ist ihnen natürlich auch versperrt. Das Nachhilfeprogramm soll genau dieses Defizit ausgleichen. Es findet für die älteren Kinder in einem Klassenraum am Sportplatz in Hout Bay statt und für die Jüngeren hat Silke grüne Container in Imizamo Yethu von der Stadt Kapstadt angemietet. Die Kinder im Nachhilfeprogramm bekommen dort auch täglich eine Mahlzeit. Ihr könnt euch bestimmt vorstellen, welche Temperaturen in dieser „Blechbüchse“ an kalten Winter- oder an heißen Sommertagen herrschen. Ich habe die Kinder dort aber immer lebensfroh und dankbar erlebt, sie hatten immer Spaß am Lernen. Außerdem hat Silke dort eine kleine Bibliothek eingerichtet. Trotz der kleinen Klassen kommt es vor, dass einzelne Kinder nicht mit dem Lernpensum der anderen mithalten können. Für die hat Silke zusätzlich noch Einzelunterricht organisiert, der auch schon erste Früchte trägt. Eine Mahlzeit bekommen die Kinder dort ebenfalls täglich.



Unterstützt wird Silke bei der Auswahl der Kinder auch durch eine Sozialarbeiterin, die viele Familien kennt und weitere Einblicke hat. Natürlich kann diese auch Xhosa mit den Menschen sprechen.
Wir versuchen jedes Mal, Kleidung und Hygieneartikel mit nach Hout Bay zu bringen. Es gibt auf Facebook eine Gruppe, die nennt sich Platz im Koffer, organisiert von der lieben Betti. Sie sammelt Kleidungsspenden und vermittelt die Sachen an Personen, die nach Südafrika reisen und noch etwas mitnehmen können. In Südafrika gibt es dann verschiedene Organisationen/Waisenhäuser, die die Sachen gut gebrauchen können. Wir haben bisher meistens etwas für Ubuntu Charity mitgenommen, weil Silke in Hout Bay aktiv ist.
Auf einer meiner letzten Reise habe ich dann erstmals auch noch – von Betti wunderbar organisiert mit Labdoo-Deutschland – zwei Laptops mit Lernsoftware für Kinder mitgenommen. Ich habe sie nach meiner Ankunft zu einer jungen Frau nach Blouberg gebracht, die sie ihrerseits nach East London transportiert hat. Die umtriebige Betti kann immer wieder auf ein tolles Netzwerk zurückgreifen. Super zu sehen, dass das so großartig funktioniert.
Bis vor kurzem hat Silke jeden Freitag Gemüsesuppe und Brot ganz oben im Township, dort wo die einfachsten Hütten stehen, an die Kinder, die dort leben, verteilt. Ich durfte sie schon mehrfach begleiten und kann sagen, dass das für mich sehr aufwühlend war und einiges in meinem Kopf zurechtgerückt hat. Jetzt haben örtliche Suppenküchen von zwei Frauen, die in Imizamo Yethu leben, das übernommen. Silke unterstützt sie weiter dabei.



Am Freitag gibt es kein Nachhilfeprogramm, sondern es stehen Aktivitäten oder Ausflüge an. Das kann ein Spielenachmittag sein, die Kinder bereiten in Gruppen kleine Theaterstücke vor oder sie machen Ausflüge zu verschiedenen Attraktionen Kapstadts, die die Kinder oftmals noch nicht gesehen haben.
Silkes neueste Idee ist ein Recycling-Projekt. Es gibt im Township keinerlei Gefühl für Abfallvermeidung und/oder -entsorgung. Wie auch? Die Menschen dort haben andere Probleme und die Straßen sind immer voller Müll, sie kennen es nicht anders. Jeder wirft seinen Müll in die Gegend.
Ubuntu Charity hat nun einen kleinen Bus gekauft, an dem die Bewohner des Townships ihre Wertstoffe abgeben können und dafür im Gegenzug Lebensmittel-Gutscheine erhalten. Ich finde das eine tolle Idee und unterstütze das gerne.

Um ihr Programm weiter ausbauen zu können, versucht Silke mit ihrem Verein zur Zeit eigenes Land zu erwerben und ein Haus zu errichten, wo sie all das an einem Ort fortführen kann.
Patenschaft für ein Kind
Ebenfalls über den Verein Ubuntu Charity e.V. haben wir die Patenschaft für einen Jungen aus Imizamo Yethu, mit Namen Ayabulela, übernommen. Von dem monatlichen Beitrag, den wir leisten, bekommen er und seine Mutter Lebensmittelgutscheine und Unterstützung für seine Schulkleidung. Außerdem lebt noch der kleine Bruder, Azimi, im Haushalt. Silke hat sie übrigens extra für mich gefragt, ob ich von Ihnen erzählen und auch Fotos zeigen darf. Sie haben ausdrücklich zugestimmt. Auf den Fotos ist die Oma der Kinder zu sehen.
Als wir die Kinder im März 2022 im Haus der Oma besucht haben, haben wir festgestellt, dass das Dach undicht war. Ich hatte schon einmal einer anderen Familie in Imizamo Yethu zu einem neuen Dach verholfen, also war uns sofort klar, dass wir auch hier unterstützen wollten.
Nach unserer Abreise hat Silke sich dankenswerterweise darum gekümmert, hat Kostenvoranschläge und Material organisiert und die Arbeiten wurden erfolgreich abgeschlossen. Das neue Dach hat gleich den ersten Härtetest in einer regenreichen Nacht bestanden und die Kinder freuen sich, es trocken und warm zu haben. Wir freuen uns mit ihnen.


