Kaufen wir ein Grundstück in Afrika?

Weitere Urlaube folgten und Klaus stand immer häufiger vor den Auslagen der ansässigen Makler – „nur mal gucken…“ Dann fingen wir an zu überlegen, wo wir uns vorstellen könnten, unsere Urlaube und später auch vielleicht mal eine längere Zeit zu verbringen.

So viele Landschaften haben uns fasziniert. Der Norden mit seiner üppigen Tierwelt, die Küste von de Kelders mit der atemberaubenden Kombination der Landschaft und den großen Meeressäugern, die hier alljährlich ankommen, um zu kalben, die Kälber aufzuziehen und sich zu paaren, bevor sie wieder Richtung Antarktis verschwinden. Und dann natürlich mein Sehnsuchtsort, die Robberg Halbinsel neben Plettenberg Bay, keine Ahnung, was hier mit mir passiert. Ich könnte hier stundenlang ganz ruhig sitzen, den Mund halten und einfach nur schauen…

Kapstadt

Aber schnell war uns klar, dass für einen längeren Aufenthalt eigentlich nur Kapstadt, mit allem, was es zu bieten hat, in Frage kam. Das grenzte jetzt auch die Makler ein, an deren Auslagen sich Klaus fortan weiter tummelte. Immer noch reine Theorie…

Erste Ideen – und prompte Umsetzung

Irgendwann wurde uns klar, dass wir uns Hout Bay als Ort ausgesucht hatten. Wir wollten auf jeden Fall am Meer leben, mögen aber auch die Berge, auf keinen Fall sollte es direkt in der Innenstadt sein, aber in 20 Minuten sollte sie schon erreichbar sein. Und mal ehrlich – eine schönere Straße als die zwischen Hout Bay und der Innenstadt, unterhalb der 12 Apostel am Atlantik entlang, kann man sich doch wohl kaum vorstellen! Gut, der Chapman´s Peak und der Clarence Drive sind auch nicht schlecht, aber von dort aus auch gut zu erreichen!

Was uns auch an Hout Bay gefiel, war, dass die Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen hier relativ gut funktioniert. Vielleicht liegt es an dieser Lage in einem Tal, die alle etwas näher zueinander bringt? In Ausnahmesituationen, wie z.B. in der Pandemie hat sich dann besonders gezeigt, wie gut die Unterstützung funktioniert hat. Die Townships sind auch nicht so riesig, wie z.B. in den Cape Flats und die Kriminalitätsrate ist hier niedriger.

Helikopterflug

In diesem Urlaub machten wir auch einen traumhaft schönen Helikopterflug. Wir starteten an der Victoria and Alfred Waterfront und flogen die ganze Westküste runter bis ans Kap, umrundeten es und auf der False Bay-Seite ging es dann wieder gen Norden, zurück zur Waterfront. Damals ahnten wir noch nicht, dass wir schon unser zukünftiges Grundstück gesehen hatten…

Erste Ideen

Eines Tages haben wir Ralph, einem Guest House Besitzer, den wir in Hout Bay kannten, von unseren Zukunftsplänen erzählt und er brachte dann den Stein endgültig ins Rollen, indem er sagte: „Auch hier steigen die Grundstückspreise weiter an. Wenn ihr euch sicher seid, dass ihr etwas kaufen möchtet, dann solltet ihr es jetzt tun. Ihr könnt das Land ja erst mal liegenlassen und zur Not auch wieder verkaufen.“
Da hatte er etwas gesagt! Praktischerweise kannte er auch gleich eine Maklerin, bei der wir dann ganz unverbindlich mal angefragt haben, was sie uns denn so anbieten könnte. Lieber Ralph, an dieser Stelle muss unbedingt erwähnt werden, dass wir dir unendlich dankbar sind! Wir sind uns nicht sicher, ob wir unseren Traum ohne deine Initialzündung von damals verwirklicht hätten.

Konkretisierung

Eine ganze Zeit später – wir waren schon lange wieder zurück in Deutschland, es wurde Frühling und Sommer – kam dann eines Tages eine Mail von der Maklerin mit einer Liste von 5 Grundstücken. Dank Google Maps und Street View ist es ja heute überhaupt kein Problem mehr, sich das Grundstück, die Lage und sogar seine potenziell zukünftige Nachbarschaft mal anzuschauen, was wir natürlich ausgiebig getan haben. Jetzt war ich eigentlich ganz entspannt und wollte das Ganze mal langsam angehen lassen, aber Klaus begrüßte mich am nächsten Morgen mit den Worten: „Martina, ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen! Wir wären doch wohl total bescheuert, wenn wir dieses Grundstück in Kronenzicht nicht kaufen würden! Das bietet alles, was wir wollten.“ Wer will schon bescheuert sein, ich musste ihm recht geben.

Unser Grundstück

Also flog er wenige Tage später, es war Juli 2017, wieder zurück nach Kapstadt, ließ sich alle Grundstücke zeigen und hat sich augenblicklich in „unseres“ verliebt. Ich bekam Berge von Fotos zugesandt, da ich nicht mitfliegen konnte. Aber ich wusste, dass ich mich auf seine Entscheidung verlassen konnte. Zusätzlich war ich mittlerweile wahrscheinlich bereits 100-mal mit Google Street View durch die Straßen „unseres“ Wohngebietes gefahren und kannte mich auch schon bestens aus. 😉Ihr müsst euch vorstellen, ihr fahrt in Hout Bay, aus Richtung Llandudno kommend die Victoria Road herunter, fahrt dann an der ersten Ampel rechts das Wohngebiet hoch und immer höher bis zum Wendehammer des Brunia Ways. Ihr seid hier oben auf dem Sattel zwischen Karbonkelberg und Klein Leeukoppie und habt diesen sensationellen Blick. Auf der einen Seite seht ihr die Bucht von Hout Bay mit dem Chapman´s Peak Drive im Hintergrund und auf der anderen Seite über den Sattel blickt man auf den offenen Atlantik – ein Traum. Im Unterschied zu fast dem ganzen Rest von Hout Bay können wir hier oben die Sonne am Abend bis zum Sonnenuntergang genießen. Direkt hinter unserem „Gartenzaun“ beginnen die Dünen mit dem Fynbos, die sich bis runter nach Sandy Bay ziehen und die zum Table Mountain National Park gehören. Hier wachsen übrigens die „Brunias“, Namensgeber der Straße, an der unser Grundstück liegt, die dann später Vorbild für unser Logo werden sollten 😉

Rechtliches

Da wir das so oft gefragt werden: Der Kauf eines Grundstücks in Südafrika ist für Ausländer kein Problem. Das Ganze verläuft – historisch bedingt -vergleichbar mit englischem Recht. Wieder zuhause gaben wir schriftlich über die Maklerin ein Kaufangebot ab, das bindend ist, sobald der Verkäufer zustimmt. Dann begann ein gespanntes Warten. Als dann bald darauf der Anruf kam, der Verkäufer habe es angenommen, war der Jubel groß. Ehrlichweise muss ich aber auch hinzufügen, dass mir doch immer mal wieder die Frage durch den Kopf schoss, ob wir nicht doch bescheuert waren… 😉