Die spannende Suche nach einem Architekten
Wir hatten nun erstmal nur ein Grundstück, aber einfach mal nichts zu tun, ist nicht so unsere Sache. Also gingen wir das Thema Hausbau an. Jetzt brauchten wir also einen Architekten. Beim nächsten Urlaub in Kapstadt kümmerten wir uns darum.
Mit dem Grundstück hatten wir gleich eine Planung eines Hauses von einem Architekten mitgeliefert bekommen, die er für dieses Grundstück erstellt hätte. Das sah ganz nett aus, ein Wasserlauf sollte quer durch das Erdgeschoss führen und einen kleinen Wasserfall hatte er auch noch ins Haus integriert. Bei genauerer Betrachtung stellte sich aber leider heraus, dass diese Planung auf unserem Grundstück und mit den Vorgaben des Bauamtes überhaupt nicht zu realisieren war. Von diesem Architekten nahmen wir dann schonmal Abstand.
Der nächste wurde von einem Nachbarn empfohlen. Er war ansässig in Hout Bay. Wir besuchten ihn in seinem Büro, erzählten ihm von unseren Wünschen, zeigten ihm das Grundstück – und hörten nie wieder etwas von ihm. Die zweite Niete…
Dann kam ein junger Künstler, der einem renommierten Architekten zugearbeitet hatte und sich nun selber verwirklichen wollte. Er hat uns wirklich schöne Zeichnungen mit tollen Ideen geliefert, die uns definitiv angesprochen haben, aber leider hatten sie nichts mit unseren Vorstellungen, was das Raumangebot betraf, zu tun. Außerdem war auch seine Planung auf unserem Grundstück nicht realisierbar.
Zufall
Wieder zurück in Deutschland und keinen Schritt weiter kam uns der Zufall zu Hilfe. Neben unserem Haus in der Nähe von Köln wurde ein Grundstück verkauft. Wir kamen mit den Käufern ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass die Schwester der zukünftigen Nachbarin gerade ein Haus auf den Knysna-Heads baute. Nachdem sie bereits mehrere Architekten verschlissen hatte und auch schon einige Rechtstreitigkeiten geführt hatte, war sie auf eine deutschstämmige Architektin in Kapstadt gestoßen, mit deren Hilfe sie den Bau ihres Hauses nun vollendete. Die Kontaktdaten bekamen wir ganz schnell und dann ging es los.
Jeanette
Von Anfang an hatten wir ein gutes Gefühl. Jeanette hatte in Deutschland Architektur studiert und ist nach ihrem Studienabschluss nach Kapstadt ausgewandert und hat dort bereits etliche Jahre lang Erfahrungen gesammelt. Nachdem sie zunächst als angestellte Architektin gearbeitet hatte, hat sie dann ihr eigenes Architekturbüro, jba architects, gegründet.
Wir wollten möglichst nach deutschen Standards bauen, was z.B. die Isolierung angeht, und Jeanette wusste von Anfang an, was wir meinten. Außerdem war es uns wichtig, nachaltig zu sein. Das bedeutete für uns vor allem unabhängig in Sachen Strom- und Wasserversorgung zu sein.
Erstes Konzept
Endlich erhielten wir von ihr bereits im ersten Wurf ein Konzept, das alles berücksichtigte: Raumangebot, Blickachsen, Windrichtung, Sonnenstand, die Vorgaben des Bauamtes und die Art von Design, die wir uns vorgestellt hatten, einfach großartig! Und mal ehrlich, ich bemühe mich wirklich täglich, mein Englisch zu verbessern, aber bei all den speziellen Bauvokabeln ist sie mir bis heute ständig eine riesengroße Hilfe. Wir hätten es nicht besser treffen können.
Unser Team vor Ort
Gerade wenn man in einem fremden Land nicht so vertraut mit den dortigen Baubestimmungen und der Art und Weise des Bauens ist und zudem in einer solchen Entfernung baut und somit nicht ständig vor Ort sein kann, ist ein gutes Team vor Ort, auf das man sich verlassen kann, immens wichtig.
Jeder, der schon mal gebaut hat, in Deutschland oder sonstwo auf der Welt, kennt die kleineren oder auch größeren Katastrophen, die einfach passieren. Mal wird eine Türe vergessen, ein Fenster ist zu hoch oder zu niedrig, eine bereits gebaute Wand wird vom Bagger wieder eingerissen und, und, und.
Hier ist es vor allem wieder die Architektin Jeanette, von der ich euch schon erzählt habe, auf die wir uns verlassen können.
Dann gibt es noch Alison, die für uns das Projekt-Controlling vor Ort macht. Ihre Berufsbezeichnung hier ist Quantity Surveyor. Sie ist Südafrikanerin, arbeitet sehr systematisch und ist absolut zuverlässig. Jeanette hatte sie uns empfohlen und wir sind sehr froh darüber. Sie hatte in der Vergangenheit auch schon die Ehre, diese Aufgabe im Rahmen eines Hausbaus für Nelson Mandela auszuführen. Sie hat ihn zwar nur einmal persönlich getroffen, konnte aber von seiner ganz besonderen Aura mit großer Begeisterung berichten.
Dann haben wir noch einen Statiker (Structural Engineer) engagiert, der sich um diese Belange kümmert. Das war zuerst Steffan, der hat es aber in der Zwischenzeit vorgezogen, nach Neuseeland auszuwandern, was hoffentlich nicht an uns lag… 😉